Die Uhr, die nicht tickt – Sandra
Hey Leute, ich bin Sandra (sie) und bin vor allem für die Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ich kann es kaum erwarten, endlich das zu schaffen, was wir seit Monaten predigen – nämlich Raum zu schaffen für politische Bildung, Begegnung und Horizonterweiterung.
Da wir nicht nur Toys oder Produkte rund um das Thema Körper verkaufen, sondern auch Literatur, stelle ich euch das Buch „Die Uhr, die nicht tickt: kinderlos glücklich“ von Sarah Diehl vor. Wir haben nämlich in unserem Sortiment nicht nur Literatur, die sich explizit rund um das Thema Sexualität dreht, sondern auch Bücher, die sich mit Themen wie Polyamorie, feministischer Theorie, Scham oder eben Elternschaft beschäftigen.
Ich habe selten ein Buch gelesen dem es gelingt, so undogmatisch und frei über das Nicht-Mutter sein zu sprechen. Die scheinbar verhärtete Front zwischen Müttern und Nicht-Müttern wird komplett aufgeweicht und Sarah Diehl beschreibt die Sehnsucht nach einem Gesellschaftsmodell in dem das Mutter-sein aus der privaten Isolation geholt wird und neue solidarische und gemeinschaftsorientiertes Lebensweisen entstehen, in dem sich Mütter und Nicht-Mütter gemeinsam gegen patriarchale Unterdrückung wehren und sich verbünden.
Sarah Diehl gelingt ein Plädoyer, in dem die eigene Selbstbestimmung an erster Stelle steht und bekämpft das Narrativ, dass Frauen, die keine Kinder kriegen möchten, egoistisch sind, genauso wie das Narrativ, dass Mütter ihr größtes Glück und Erfüllung nur durch ihren Nachwuchs ziehen sollten.
Sie bekämpft naturalistische Zuschreibungen und stellt kritisch in Frage, wer von der Gleichsetzung von Frau = Mutter profitiert und inwiefern das Herrschaftsverhältnisse stabilisiert.
Dieses Buch dekonstruiert so viele misogyne Narrative und das auf eine so facettenreiche Art und Weise, dass dieses Buch für alle Menschen eine Bereicherung darstellt – für die, die Kinder wollen und für die, die keine wollen und erst recht für alle, die es einfach (noch) nicht wissen.
Und natürlich sei angemerkt, dass nicht alle Frauen leibliche Kinder kriegen können und nicht alle, die Kinder kriegen können, Frauen sind.