Warum keine Dankeschöns?

Warum keine Dankeschöns?

Heute möchten wir auf das Thema “Dankeschöns” zu sprechen kommen. Vielleicht haben sich Viele von euch schon gefragt, warum wir eigentlich keine materiellen Dankeschöns, sondern “nur” symbolische Dankeschöns anbieten. Diese dienen euch in erster Linie als Orientierungsstufen, um besser einschätzen zu können wieviel Geld wir für welche unserer Aufgaben benötigen. Da wir in unserem gesamten Arbeitsprozess gerne so transparent wie möglich agieren wollen, möchten wir gerne darüber aufklären, welche Gedanken für uns dahinter stecken:

1. Wir arbeiten in unserer Kollektivstruktur alle parallel zu Lohnarbeit, Care-Arbeit und politischem Aktivismus. Und zwar ehrenamtlich. Materielle “Dankeschöns” sind mit einem enorm hohen Aufwand verbunden – sowohl zeitlich als auch finanziell. Die Zeit und das Geld, welches in die Organisation, Finanzierung und Verschickung von Gutscheinen, Produkten und Geschenkartikeln gesteckt werden, stand für uns nach langen Überlegungen in keinem Verhältnis zu dem Mehrwert, den die sog. “Goodies” bringen. Gerade weil wir alle kein Geld aus dem Projekt verdienen, müssen wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen. Und die Ressourcen, die wir haben, wollen wir lieber in unsere Arbeit stecken, denn darum geht es ja bei Consent Calling. Außerdem hätten wir unsere Funding Levels bei der Einplanung von materiellen Goodies noch höher ansetzen müssen, weil wir einen großen Teil des Geldes dann in die jene statt in unser Projekt hätten stecken müssen. Alles, was wir uns durch diese Entscheidung an Ressourcen gespart haben, stecken wir bereits jetzt in unsere Bildungsarbeit.

2. Consent Calling ist ein Herzensprojekt mit feministischer Ausrichtung. Zentraler Kern ist daher der bildungspolitische und aufklärerische Auftrag. Wir gehen davon aus, dass die Menschen, die uns unterstützen das tun weil sie unsere Vision teilen und sie von unserer Arbeit profitieren (werden). Daher funktioniert für uns die klassische Logik, die hinter “Dankeschöns” steckt, nicht. Im Gegenzug zur Unterstützung gibt es nicht irgendein Produkt, sondern es folgt die Umsetzung unserer Idee. Wir hoffen daher von ganzem Herzen, dass Unterstützer*innen den Wert unseres Projekts auch ohne „Gegenleistung“ erkennen und uns finanziell unterstützen. Profitieren können schließlich alle Unterstützer*innen durch ihren Beitrag insofern, als dass Consent Calling dadurch einen Raum schaffen kann. Ein Raum in dem ihr zukünftig eure Toys in einem feministischen safer space kaufen, euch individuell beraten lassen, unsere Workshops und Veranstaltungen besuchen, in unserer Bibliothek stöbern und einen Begegnungsort finden könnt. Letztendlich ist das unsere „Gegenleistung“ dafür, dass ihr uns jetzt unterstützt.

3. Dankeschöns sind zwar “nice to have”, haben aber erst mal nichts mit unserer Arbeit zu tun. Sie sind zwar eine nette Motivation, überzeugen vielleicht zu einer höheren Summe oder locken überhaupt erst zur Unterstützung. Sie sind aber oft weder nachhaltig – Produkte, die nicht wirklich gebraucht werden, sondern nur als Anreiz zur Unterstützung eingesetzt werden, sind eine Form von Konsum, die ganz einfach unterlassen werden kann – noch sind sie nötig, um unsere Kampagne zu bewerben – unser Projekt soll überzeugen, nicht ein Goodie obendrauf. Gleichzeitig beruhen sie auf einem kapitalistischen Output-Gedanken, den wir so auch gerne umgehen wollen.

Aus all diesen Gründen haben wir uns am Ende dazu entschieden, keine materiellen Goodies in unsere Kampagne zu nehmen, sondern euch symbolisch den finanziellen Aufwand unserer Arbeit zu zeigen. Wir können uns vorstellen, dass wir dadurch die eine oder andere Person als Unterstützung verlieren, hoffen aber natürlich, dass ihr trotzdem so überzeugt von Consent Calling seid wie wir das sind und uns finanziell entsprechend unterstützt!

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