Kapitalismuskritik vs. Shop-Eröffnung

Kapitalismuskritik vs. Shop-Eröffnung

Sex-Toys auf der Maximilianstraße

Ein Pop-Up Store genau in der Vorweihnachtszeit – also: „perfekt fürs Geschäft“. Rund um das „Fest der Liebe“ gilt es nicht nur das Sexleben anzukurbeln, es ist auch die Zeit für grenzenlosen Konsum und die Vermarktung jeglicher Bereiche des Lebens und jetzt eröffnet auch noch ein Sexshop auf der reichsten Shoppingstraße Münchens…!?

Ist das nicht ein Widerspruch überhaupt als kapitalismuskritisches Kollektiv einen Shop zu eröffnen? Droht der Ausverkauf von einst politischen Idealen, wenn queere und feministische Perspektiven zunehmend warenförmig gemacht werden? Tragen Projekte wie Consent Calling nicht sogar dazu bei, dass aus Sexualität Kapital geschlagen wird? Dient die Sextoyindustrie nicht eigentlich nur der Profitsteigerung, in dem es selbst beim Thema Lust und Orgasmus um ein „höher, schneller und besser“ geht?

Es benötigt natürlich kein Sexspielzeug für eine erfüllende Sexualität. Aber für viele stellt es eine wichtige Ergänzung dar und Technologie kann in diesem Feld durchaus einen emanzipatorischen Kern haben und Menschen zu einem besseren Körpergefühl oder Ausdruck ihrer Lust verhelfen.

@leonmore_

Consent Calling ist auf allen Ebenen so viel mehr als Produktverkauf und funktioniert ja auch nur in Kombination mit Bildungsarbeit, Raum für Diskurs und Begegnung, sowie aktivistischen Interventionen.

Und ja, wir verdienen mit an dem Verkauf, aber das ist notwendig im Kapitalismus, um laufende Kosten zu bezahlen, um zukünftig Kosten für einen eigenen Raum zu decken und das Bildungsangebot zu ermöglichen. Wir hinterfragen, welche Marken wir verkaufen, legen Wert auf Nachhaltigkeit und versuchen Menschen mit geringen finanziellen Möglichkeiten mitzudenken.

Und bisher leisten wir alle (!) all diese Arbeit komplett ehrenamtlich! – denn wir wollen keine kommerzielle Profitorientierung, sondern arbeiten für eine politische Vision! Wir machen vieles anders als herkömmliche Shops und trotzdem herrschen Zwänge von denen wir uns nicht befreien können.

In diesem Sinne: ja, es gibt Widersprüche, aber wir sind bereit diese auszuhalten, zu verhandeln und sichtbar zu machen!

Ihr habt Fragen, Zweifel oder Kritik? Dann kommt im Dezember, im Habibi Kiosk vorbei, überzeugt euch vor Ort und kommt ins Gespräch mit uns.

📸 @leonmore_

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